Das Projekt: Spezialisierte Fachberatung
Prävention und Intervention bei Kindswohlgefährdung sind zwei Hauptaufgaben des Essener Kinderschutzbundes.
Die neue Fachberatung bei sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche umfasst dabei beides: Dort finden Kinder und Jugendliche, die akut betroffen sind, sowie deren Angehörigen Beratung und weitergehende Hilfen, die Angebote der Fachberatung richten sich aber auch an Fachkräfte aus pädagogischen Einrichtungen und Schulen.
Über 60 Anfragen im ersten Halbjahr
Essener Kinderschutzbund bietet Hilfe im Umgang mit sexualisierter Gewalt
Wie dringend die Arbeit der Fachberaterinnen benötigt wird, zeigt ein Blick in die Kriminalstatistik. Sie verzeichnet für das Jahr 2020 einen Anstieg von deutschlandweit 6,8 Prozent bei sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche. Experten vermuten jedoch, dass die Dunkelziffer aufgrund der Lockdowns im Zuge der Corona-Pandemie noch deutlich höher liegen könnte. Das Land NRW reagierte auch auf die sogenannten Missbrauchskomplexe in Lügde, Bergisch-Gladbach und weiteren Städten in NRW mit dem Ausbau und der Förderung von landesweit über 100 Fachberatungsstellen. Gemeinsam mit dem Jugendpsychologischen Institut (JPI) der Stadt Essen treibt der Kinderschutzbund den quantitativen und qualitativen Ausbau der Hilfen und Strukturen der spezialisierten Beratung bei sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in Essen voran und das Angebot wird sehr gut angenommen. „Im ersten Halbjahr zählte das Beratungs-Tandem des Kinderschutzbundes 66 Fälle, dazu kommen rund 30 Fälle aus dem JPI. Die Anfragen erfolgten sowohl durch das Jugendamt, Kindergärten und Schulen als auch durch Betroffene selbst. Der Beratungsbedarf ist sehr unterschiedlich und reicht von ein bis drei Beratungsterminen pro Fall bis zu Beratungsprozessen mit mehr als zehn Terminen“, so Heike Pöppinghaus, Fachbereichsleitung des Essener Kinderschutzbundes. Die Wechselspende der Stadtwerke leistete dabei eine wichtige Starthilfe für das Beratungsangebot, das im Kinderschutz-Zentrum angesiedelt ist. „Mit Hilfe der Wechselspende konnten wir die Räumlichkeiten für die Beratungsarbeit entsprechend ausstatten und gestalten“, so Pöppinghaus.
Beraten, begleiten, bewältigen
Das Angebot des Essener Kinderschutzbundes ist vielfältig und richtet sich sowohl an direkte Opfer sexualisierter Gewalt, als auch an deren Eltern, Familienangehörige und andere Bezugspersonen. „Unsere Mitarbeiterinnen stehen den Familien in dieser schwierigen Situation zur Seite. Sie beraten und begleiten und arbeiten für ergänzende Hilfeleistungen eng mit dem Jugendamt, Ärzten und Therapeuten zusammen“, erklärt Pöppinghaus die Vorgehensweise der Beratungsarbeit. Und auch Fachkräfte selbst erhalten hier beispielswiese Beratungen zur Gefährdungseinschätzungen, fachbezogene Fortbildungen und Unterstützung beispielsweise bei der Durchführung von Präventionsveranstaltungen.
Neukunden der Stadtwerke Essen, die ihre Wechselspende an den Kinderschutzbund richten, tragen somit dazu bei, dass Kinder und Jugendliche, die von sexualisierter Gewalt betroffen sind, sowie deren Angehörige eine liebevoll gestaltete zentrale Anlaufstelle haben, an der ihnen weitergeholfen wird.