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3 Mitarbeiterinnen sitzen an einem Tisch

Das Projekt: Gemeinsam Kochen macht nicht nur satt

Konflikte, instabile Familienverhältnisse, Vernachlässigung, Gewalt oder Missbrauch: Es gibt viele Gründe, warum Jugendliche auch in Deutschland ihren Lebensmittelpunkt auf die Straße verlagern. In Essen gibt es etwa 160 obdachlose Jugendliche zwischen 14 und 21 Jahren. Wie in anderen größeren Städten gibt es auch in Essen Einrichtungen, an die sich obdachlose Kinder und Jugendliche in Notsituationen wenden können.

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Die Notschalfstelle

Jede Nacht für kurze Zeit ein Zuhause schaffen

Eine dieser Anlaufstellen ist die Institution „Raum_58“, die vom CVJM Essen Sozialwerk und dem Sozialdienst Katholischer Frauen Essen-Mitte e.V. getragen wird. Seit 2001 öffnet der Raum_58 jede Nacht seine Türen für bis zu acht obdachlose Jugendliche. „Die Einrichtung ist offen für alle, die Hilfe brauchen, solange sie die Regeln einhalten: keine Drogen, kein Alkohol und keine Gewalt“, erklärt Leiterin Manuela Grötschel. 

Spenden sind existentiell wichtig

Neben einem starken Team, das sich für die jungen Leute einsetzt und sie unterstützt, ist der Raum_58 stets auf Spenden angewiesen, um das Angebot aufrechterhalten zu können. „Durch die Wechselspende der Stadtwerke Essen konnten wir zwei von drei ausgedienten Kühlschränken ersetzen“, berichtet Manuela Grötschel. „Die Jugendlichen stehen abends hungrig vom Tag vor unserer Tür. Joghurts und andere kleine Snacks stillen dann den ersten großen Hunger, bevor wir gemeinsam kochen“, so die Diplompädagogin weiter. 

Der Großteil der Lebensmittel wird von der Essener Tafel gespendet. Dreimal die Woche werden frische Zutaten zum Kochen geliefert. Die anderen Lebensmittel wie Käse, Wurst, Margarine oder Saft werden vom CVJM-Zentraleinkauf gestellt. Im Raum_58 wird eine gesunde Esskultur gepflegt. Auf diese Weise versuchen Grötschel und ihr Team, Struktur in das Leben der Jugendlichen zu bringen, denn einen geregelten Tagesablauf sind die meisten nicht gewohnt. Zwischen 22 und 23 Uhr wird deswegen zusammen mit den Mitarbeitern der Nachtschicht gegessen. Gemeinsames Kochen macht schließlich nicht nur satt, sondern verbindet und macht Spaß. 

Keine Nacht gleicht der anderen

Der Raum_58 bietet neben einem sicheren und warmen Platz für die Nacht auch die Möglichkeit, sich die Probleme von der Seele zu reden und in Ruhe über alles nachzudenken. Außerdem können die Jugendlichen duschen, Wäsche waschen oder sich einfach mal ausruhen. „Wir möchten den Jugendlichen neue Perspektiven eröffnen. Viele kommen aus familiär schwierigen Situationen und haben keine Schulausbildung. Oft spielen auch Drogen eine Rolle“, schildert Grötschel. 

Bereits als 15-Jährige wollte die gebürtige Kettwigerin Streetworkerin werden. So arbeitete sie für Straßenkinderorganisationen in Brasilien und Australien und schrieb auch ihre Diplomarbeit über Straßenkinder. Zusammen mit ihren Kollegen unterstützt die 43-Jährige die Jugendlichen dabei, ihren Weg zu finden. Obwohl Grötschel schon so lange beim Raum_58 arbeitet, hat die Arbeit für sie nie seinen Reiz verloren. Keine Nacht im Raum_58 gleicht der anderen. Immerzu entwickeln sich neue Arbeitsfelder. So machte die Einrichtungsleiterin unter anderem auch eine Zusatzausbildung zur Traumapädagogin.         In ihrer Freizeit kümmert sie sich nicht nur um ihre zwei Patenkinder, sondern auch um Hund und Pferd. Und weil sie selbst ihren ruhigen Wohnort im Grünen so liebt, liegt es ihr besonders am Herzen, den Jugendlichen im Raum_58 zumindest für kurze Zeit ein Zuhause zu schaffen.

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