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LKW der Essener Tafel

Das Projekt: Neue Sommerreifen

Von der Anschaffung vier neuer Sommerreifen durch die Wechselspende der Stadtwerke Essen ist Reinartz begeistert: "Vor allem als ehemaliger Fahrer weiß ich, wie wichtig der LKW für uns ist. Bevor die Ware ausgegeben werden kann, muss sie transportiert werden. Ohne ein vernünftig ausgestattetes Fahrzeug wären wir aufgeschmissen.

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Wer rastet der rostet

Montagmittag in der Steeler Straße: Geschäftiges Treiben herrscht in den Räumlichkeiten der Essener Tafel. Überall entdeckt man die vielen grünen Kisten, die alle sorgsam auf ihren Inhalt geprüft werden wollen. Rund um den Wasserturm wird ausgeladen, gepackt und sortiert. Die Vorbereitung der Essensausgabe - eine von insgesamt vier wöchentlich - ist im vollen Gange.

Unter den Fleißigen befindet sich Norbert Reinartz. Er ist einer von 120 Ehrenamtlichen, die die Umverteilung von Lebensmitteln ermöglichen. Einmal wöchentlich hilft der gebürtige Steeler in der Tafel aus. Sollte Not am Mann sein, unterstützt der Rentner den gemeinnützigen Verein auch mehrmals die Woche. 

Während der 74-Jährige früher als Fahrer bei der Tafel tätig war, unterstützt er heute vor allem die Ausgabe der Lebensmittel. "Mittlerweile fahre ich nur noch Sondertouren", erklärt er. Von der Anschaffung vier neuer Sommerreifen durch die Wechselspende der Stadtwerke Essen ist Reinartz begeistert: "Vor allem als ehemaliger Fahrer weiß ich, wie wichtig der LKW für uns ist. Bevor die Ware ausgegeben werden kann, muss sie transportiert werden. Ohne ein vernünftig ausgestattetes Fahrzeug wären wir aufgeschmissen. Gescheite Reifen sind deshalb verdammt wichtig." Sechs Kühlfahrzeuge der Essener Tafel fahren pro Tag 20 bis 25 Anlaufstellen an.

10 Jahre Erfahrung

Bereits seit einem Jahrzehnt engagiert sich Reinartz dafür, dass in Essen einwandfreie Lebensmittel bedürftige Menschen erreichen anstatt in der Tonne zu landen. Seinen Anfang nahm damals alles bei "Essen.Original". Während des Stadtfestivals wurde er auf einen Stand der Essener Tafel aufmerksam. Als er sich einige Zeit später vor Ort persönlich vorstellte und seine Hilfe anbot, war seine neue Tätigkeit schon besiegelt.

Rückblickend, so findet er, hätte ihm kaum etwas Besseres passieren können. Nach 49 aktiven Berufsjahren kam es für den gelernten Schweißer nicht in Frage, im Ruhestand einfach nur die Füße hochzulegen. "Das ist absolut nichts für mich. Sonst gehört man wirklich zum alten Eisen", sagt Reinartz lachend. Die neue Aufgabe kam daher wie gerufen.

An der Betreuung der Essensausgabe schätzt er besonders den unmittelbaren Kontakt mit den Menschen, die er stets als Kunden bezeichnet. Er ist davon überzeugt, dass man heutzutage schnell zum Betroffenen werden kann. "Arbeitslosigkeit und Trennung sind häufige Gründe, den Halt zu verlieren", erläutert er. Nah dran zu sein, empfindet er dennoch als Bereicherung: "Man bekommt unheimlich viel von den Leuten mit und erfährt von ihren Schicksalen. Ich kenne hier jeden Kunden persönlich."

Etwas zurückgeben

Für Reinartz hat sich sein Engagement bei der Tafel längst zu einem Hobby entwickelt, das er nicht mehr missen möchte. "Ich hoffe, noch lange aktiv bleiben zu können", sagt er. Nach dem befragt, was ihn antreibt, spricht er vom guten und sorglosen Leben, das er gehabt habe. Für ihn versteht es sich von selbst, Menschen, denen es nicht so ergeht, unter die Arme zu greifen. Auch der Umgang mit seinen Kollegen spielt eine wichtige Rolle: "Für uns Helfer ist die Tafel auch ein Treffpunkt. Hier tauscht man sich aus. Bei uns packen alle an. Vom Bauarbeiter bis zum Doktor."

Bewegtes (Berufs-)Leben

Beruflich ist Norbert Reinartz viel herumgekommen, war beispielsweise am Bau von Kraftwerken in Europa, aber auch im arabischen Raum beteiligt. Auch an der Errichtung von Bohrinseln hat er mitgewirkt. Seine Dienstreisen sorgten dabei für prägende Eindrücke: So erlebte er beispielsweise Ende der 1970er Jahre den Umsturz im Iran mit. Für Reinartz stand daher außer Frage, dass Aktivität auch im Rentenalter fester Bestandteil seines Alltags bleiben würde.

Wenn sich der Rentner nicht für die Essener Tafel einsetzt, verbringt er in erster Linie Zeit mit seiner Frau. Seine Ehe, die schon stolze 52 Jahre zählt, hat einen Sohn hervorgebracht. Um Abstand vom Alltag zu gewinnen, fährt der 74-Jährige gerne zu seinem Mobilheim in Holland. Entspannung findet er besonders beim Angeln. Dort tankt er Kraft, um sich wieder mit vollem Elan in seinen nächsten Einsatz zu stürzen. Schließlich rechnet man im Wasserturm fest mit ihm.

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